Kassel: Zwei Fahrzeuge aus dem Bundeswehrfuhrpark angezündet

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag letzter Woche brannten in Bad Willhelmshöhe in Kassel zwei Fahrzeuge aus. Bei den PKW, die durch das Feuer komplett zerstört wurden, handelt es sich um zwei zivile PKW aus dem Fuhrpark der Bundeswehr, geparkt in unmittelbarer Nähe zur Bundeswehrfachschule. Die Bullen schreiben von einem entstandenen Schaden in mittlerer, fünfstelliger Höhe. Bloß ein Tropfen auf den heißen Stein im Vergleich zu den Unsummen die derzeit zur Aufrüstung aufgewendet werden.

Seit von allen NATO-Mitgliedstaaten gefordert wird, mindestens 2% des Bruttoinlandsproduktes für Kriegsvorbereitungen auszugeben, steigen die Ausgaben für Militär und Rüstungsprodukte in Europa rasant. Geschickt wird uns die Bundeswehr seitdem als “kaputtgesparte, marode Truppe” präsentiert, die nicht “wehrfähig” sei, um die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, der immense Geldfluß in den militärisch-industriellen Komplex sei gerechtfertigt und diene der Sicherheit in Europa. Als dann zu Beginn dieses Jahres der Ukraine-Krieg weiter eskalierte und die herrschende Klasse Russlands die Armee schickte, um sich die seit Jahren umkämpften Gebiete der Ost-Ukraine schließlich einzuverleiben, traf das Geheule von der nötigen Aufrüstung Europas endlich auf offene Ohren.

Im Eilverfahren wurden 100 Milliarden Euro “Sondervermögen” für die Bundeswehr bereit gestellt, zusätzlich zun den ohnehin gestiegenen Rüstungsausgaben, die 2021 immerhin schon 56 Milliarden Dollar betrugen. Die deutschen Rüstungsfirmen, deren Kriegsgerät nun massenweise in die Ukraine verkauft und für die NATO-Armeen nachproduziert werden wird, reiben sich die blutverschmierten Hände, wohlwissend behaupten zu können: Diesmal stehen wir auf der richtigen Seite. Von dieser Stimmung beschwingt, lässt zum Beispiel der Rheinmetall-Vorstandsvorsitzende Armin Papperger, der sonst, wie in der Branche üblich, die Öffentlichkeit eher meidet, derzeit keine Gelegenheit aus, seinen Konzern, dessen Aktienkurs sich seit Beginn des Ukraine-Krieges verdoppelt hat, weiter zu promoten. Dass das deutsche Rüstungskapitel allerdings nur Gewinne und keine Moral kennt, zeigen Waffengeschäfte mit dem faschistischen Erdogan-Regime in der Türkei oder Saudi Arabien, dessen Militär bspw. 2011 dabei half, die Proteste des Arabischen Frühlings in Bahrain niederzuschlagen. Auch nach Russland verkauften u.a. deutsche Rüstungskonzerne ihr Kriegsgerät, obwohl das nach der Annexion der Krim eigentlich per EU-Waffenembargo untersagt war. Die Rüstungskonzerne nutzten dazu, wie ebenfalls in der Branche üblich, ein juristisches Schlupfloch aus, um das Embargo zu umgehen.

Militärische Aufrüstung führt in letzter Konsequenz nicht dazu, die Welt sicherer zu machen. Im Gegenteil: Kein Staat dieser Welt schafft sich Panzer an, bloß um sie dann in der Garage verrosten zu lassen. Auch die vermeintliche Abschreckung durch Aufrüstung ist eine Lüge. Militärischer Logik nach ließe sich das Argument sogar umdrehen, bedeutet es doch: Wenn mein Feind dabei ist aufzurüsten, muss ich besser heute als morgen handeln, um ihm zuvor zu kommen. So haben auch die NATO-Osterweiterung, die zahlreichen Manöver und Rüstungsausgaben, die jene Russlands um ein vielfaches übersteigen, den Überfall auf die Ukraine nicht verhindert. Zum Vergleich: Bereits vor dem Einmarsch in der Ukraine lagen die Rüstungsausgaben der NATO bei ca. 1175 Milliarden Dollar und die Russlands bei 66 Milliarden Dollar.

Wie ein Krieg mit NATO-Beteiligung aussieht, konnte man zuletzt in Afghanistan und kann man bis heute in Kurdistan sehen. Nachdem der deutschen Bevölkerung jahrelang versichert worden war, in Afghanistan würde die Truppe Brunnen graben, Demokratie bringen und Mädchen den Schulbesuch ermöglichen, dauerte es nach Ende des Einsatzes gerade einmal 14 Tage bis das gesamte Land wieder in die Hände der Taliban fiel. Zurück bleibt die Erinnerung an durch Drohnenschläge getöte Zivilisten, Kriegsverbrechen (auch der Bundeswehr) und schließlich die im Stich gelassenen Ortskräfte. Derweil bekämpft das türkische Militär, die zweitgrößte NATO-Armee, u.a. mit deutschen Waffen, schon seit Jahren gegen die kurdische Freiheitsbewegung. Konkret heißt das derzeit: Andauernde Bombardements in Irak und Nordsyrien/Rojava, Besatzung der zuvor durch die Kurden vom IS befreiten Gebiete in Nordsyrien/Rojava, Einsatz von Giftgas im Kampf gegen die Guerilla in den kurdischen Bergen, Unterdrückung jeglicher Opposition in der Türkei.

Von der weiteren Aufrüstung und Kriegsvorbereitung in Europa profitieren vor allem die Rüstungskonzerne. Die Welt wird dadurch nicht sicherer, im Gegenteil. Darum gilt es, die Militarisierung, Aufrüstung und Kriegsvorbereitung in Deutschland mit aller Entschlossenheit zu bekämpfen. Deshalb haben wir uns entschieden, den Bundeswehrfuhrpark in Kassel zumindest ein bisschen zu verkleinern.

Für eine Welt des Friedens und der Freiheit
Bundeswehr abwracken

Kassel 12.08.2022

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Bremen: BLG-Rüstungslogistik angegriffen! Solidarität mit der streikenden Hafenbelegschaft!

Angriff auf BLG-Rüstungslogistik in Bremen!

In der Nacht vom 21. auf den 22. Juni haben wir in der Bremer Innenstadt das Logistikunternehmen BLG mit Farbe und Steinen angegriffen. Unser Ziel war es die BLG als Kriegsprofiteur zu kennzeichnen und uns solidarisch mit den Streikenden zu zeigen!

Wer ist die BLG?

Die Bremer Lagerhaus-Gesellschaft ist ein global agierendes Seehafen- und Logistikunternehmen mit 100 Niederlassungen in 12 Ländern. Der Hauptsitz der Firma befindet sich in Bremen, genauer gesagt in einem Gebäudekomplex in Mitte, zu welchem auch das Gebäude des ehemaligen amerikanischen Generalkonsulats am Präsident-Kennedy-Platz zählt. Die BLG befindet sich mehrheitlich in der Hand der Stadt Bremen und ist mit 6000 Angestellten das Größte hiesige Logistikunternehmen.
Das Unternehmen kümmert sich insbesondere um den Transport von Automobilen und Containern, die über die Häfen in Bremen und Bremerhaven verschifft werden. Darüber hinaus transportiert die BLG Munition für Kriegswaffen in Hochseecontainern in die ganze Welt, bspw. in die Vereinigten Arabischen Emirate, Mexiko, Marokko und die USA. 2019 allein waren es 736 Container (rund 14 Mio. Tonnen) mit Munition, die verschifft wurden.

Damit profitiert die BLG – und mit ihr die Stadt Bremen – nicht nur von der viel zu geringen Bezahlung der hiesigen Hafenbelegschaft, sondern auch direkt von der Aufrechterhaltung von Krieg und Ausbeutung in vielen anderen Ländern.

Gegen die demokratische Heuchelei

Gegenwärtig inszeniert sich der deutsche Staat an der Seite der NATO als politische und militärische Kraft auf der Seite des moralisch Richtigen, Guten, Demokratischen und Freiheitlichen. Im Gegensatz zu Putins faschistischer und genozidaler Großraumpolitik, ist dass aber auch nicht so schwer.

Selbstverständlich wird Putins Eroberungsfeldzug ohne Waffen nicht aufzuhalten sein. Das Deutschland die Ukraine militärisch Unterstützt, kann aber nicht verdecken, dass die selben Politiker*innen, die das vorgehen Putins verurteilen, von den „legitimen Sicherheitsinteressen“ des NATO-Mitgliedsstaates Türkei gegenüber der kurdischen Selbstverwaltung sprechen. Was verurteilt wird und was unterstützt, darüber entscheiden machtpolitische und finanzielle Interessen. Menschenrechte und Kriegsverbrechen werden selektiv beachtet oder ignoriert. Die selbe Heuchelei zeichnet auch die deutsche Rüstungspolitik aus.

Gegenwärtig intensiviert der türkische Staat seine Bemühungen für ein neo-osmanisches Expansionsprojekt. Gleichzeitig bleibt die Türkei seit Jahren der größte Importeur deutscher Waffen. Dabei steigt das Volumen der Exporte, trotz des offiziell verhängten “teilweisen Rüstungsexportstopps“, immer weiter. 2019 allein waren es – bei einem Gesamtvolumen der Exporte von 823,6 Mio. Euro – 344,6 Mio. Euro Rüstungsgüter die an die Türkei verkauft wurden.

Westeuropäische Demokratien präsentieren sich gern als Bollwerk gegen Krieg und Diktaturen, spielen aber etwa dem türkischen Staat bei der Verfolgung kurdischer Aktivist*innen innerhalb der EU in die Hände. Deutsche Rüstungskonzerne liefern Waffen die direkt für extra-legale Hinrichtungen und Massaker benutzt werden. Nachweislich etwa MAM-L-Raketen die von Drohnen aus abgefeuert werden können und von der türkischen Armee z.B. in Rojava und Südkurdistan eingesetzt wurden.

Rüstungsindustrie und damit auch Rüstungslogistik ist ein mächtiges machtpolitisches Tool für den deutschen Staat und folgt niemals den tatsächlichen Bedürfnissen von Menschen, die sich gegen Invasionen zur Wehr setzen. Vielmehr zielt sie ausschließlich auf die Ausweitung der eigenen Macht.Das, ist deutsche Rüstungspolitik und sie basiert auf ganz gemütlicher Schreibtischarbeit – wie in den Büros der BLG – mit Blick auf die Wallanlagen …

Solidarität mit der streikenden Hafenbelegschaft!

Mut und Kraft für allen Mitstreiter*innen im Widerstand gegen den Krieg!

Kämpfe verbinden!

Standorte der BLG in Deutschland:

Berlin, Böblingen, Bremen, Bremerhaven, Butzbach, Cuxhaven, Dodendorf, Düsseldorf, Duisburg, Eisenach, Elsdorf, Emmerich, Erfurt, Falkenberg, Falkensee, Frankfurt, Hamburg, Hörsel, Kelheim, Koblenz, Krefeld, Leipzig, Ludwigsfelde, Melle, Neuss, Offenburg, Remshalden, Sindelfingen, Wackersdorf

Standorte der BLG International:

China, Indien, Italien, Malaysia, Polen, Russland, Slowenien, Südafrika, Türkei, Ukraine, USA

Aktienanteile:

Freie Hansestadt Bremen, Stadtgemeinde (50,4 %)
Finanzholding der Sparkasse in Bremen (12,6 %)
Panta Re AG (12,6 %)
Waldemar-Koch-Stiftung (5,9 %)

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Zürich: Mercedes Benz sabotiert

In der Nacht auf den 3.August 2022 haben wir bei der Zürcher Niedelassung von Mercedes-Benz AG an der Zürcher Dufourstrasse im Motorenraum mehrerer Luxuskarren klebriges Bitumen verteilt. Damit sabotieren wir einen prominenten Kriegsprofiteur des türkischen Krieges gegen die revolutionäre Freiheitsbewegung. Wir schliessen uns damit den zahlreichen internationalistischen Interventionen an, die in den letzten Jahren die herausragende Rolle von Mercedes in der Türkei hervor gehoben haben – zuletzt der Aktion von Genoss:innen in München am 24.Juli 20222.

Im Angesicht der stetig neuen Invasions-Drohungen des türkischen Faschismus, im Angesicht der täglich statt findenden Spezialkriegs-Operationen gegen die Bewegung, im Angesicht der ungebrochenen Unterstützung derselben durch europäische (insbesondere deutsche) Staaten und Kapitale, und schliesslich insbesondere im Angesicht des heftigen und erfolgreichen Widerstands der Revolution in allen Teilen Kurdistans, sagen wir:

Kein Warten auf den Tag X! Der Krieg gegen die Revolution, der Krieg gegen uns läuft jetzt. Und JETZT müssen wir uns aufstellen, die Revolution zu verteidigen – dort wo wir sind, mit den Mitteln, die wir haben. Dass der türkische Faschismus trotz zahlreicher militärischer Debakel, trotz moralischem Bankrott und trotz jahrelanger ökonomischer Misere noch immer auf den Beinen steht, ist wesentlich seiner ökonomischen, militärischen und politischen Unterstützung durch die NATO Partner-Staaten geschuldet.

Es ist unsere Verantwortung als Revolutionär:innen und Internationalist:innen diese Unterstützung zu entlarven und anzugreifen. Es gibt überall direkte und indirekte Profiteure – Mercedes, dessen Fabrik im zentralanatolischen Aksaray im grossen Stil Trucks für die türkische Armee produziert – ist nur einer von vielen. Unsere Aktion ist nur eine von vielen.

Hoch lebe die internationale Solidarität!
Biji Berxwedana Rojava!

Kommando Sehid Jiyan Tolhildan

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Bern: Defend Rojava – Botschaft hinterlassen beim EDA

Am 4. und 5. Juli, fand in Lugano der Ukraine Recovery Congress statt. Der Kongress wird seit 2017 jährlich durchgeführt, dieses Jahr in der Schweiz. Es nahmen um die 40 Staaten teil. Der Kongress dreht sich um die Reformierung und den Wiederaufbau der Ukraine. Dies unter dem Aspekt der Annäherung an die EU und ihrer Richtlinien. Ein Treffen also, bei dem sich NATO-Staaten und andere hauptsächlich westliche Länder darüber unterhalten, wie der Wiederaufbau untereinander aufgeteilt werden kann und in welche strategischen Richtungen es gehen soll. Ein Kongress, der viel mehr den Interessen der westlichen Staaten und der ukrainischen Regierung, als der Bevölkerung in der Ukraine dient.

Dass die Türkei jeweils auch an diesem Kongress teilnimmt, erstaunt nicht, zeigt jedoch beispielhaft die Heuchlerei dieser Treffen. Die türkische Regierung, die in Kurdistan verantwortlich für den Krieg und die Zerstörung ist, sitzt an dem Kongress um über den Wiederaufbau des Krieges in der Ukraine zu sprechen, dieses Jahr vertreten durch Faruk Kaymakcı, Stellvertretender Außenminister und Direktor für EU-Angelegenheiten. Alle Teilnehmenden des Kongresses sprechen über den einen Krieg und schweigen zu den anderen Kriegen.

Die Türkei führt seit Jahren einen Krieg gegen die Bevölkerung in Kurdistan. Dieser Krieg führte zu tausenden Gefallenen und Vertriebenen und zu Zerstörung von Städten, Dörfer und Infrastruktur. Seit April 2022 führen sie eine weitere Offensive gegen die kurdischen Berge, aktuell droht die Türkei mit einer erneuten Grossoffensive gegen Rojava und steht mit ihrer Armee an den Grenzen bereit.
In den letzten Wochen wurden zahlreiche Kommandant*innen, Politiker*innen und Aktivist*innen in Rojava gezielt von türkischen Drohnen ermordet. Täglich gibt es Drohnenanschläge auf die Städte und Dörfer in Rojava, den Bergen und Shengal, viele Zivilist*innen wurden durch das türkische Militär ermordet.
Die schweizer Regierung schaut nicht nur weg, sondern lädt zum Gespräch ein und stärkt die wirtschaftlichen Beziehungen zur Türkei. Die Türkei mordet mit Waffen und Geld aus der Schweiz. Die schweizer Regierung macht sich mitverantwortlich für diesen Krieg.

In der Nacht auf heute, 6. Juli wurden die Eingänge des EDA (Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten)-Gebäudes an der Freiburgstrasse in Bern mit den Nachrichten «FightTurkishFascism», «Keine Gespräche mit Kriegstreiber» und «DefendRojava» versprayt.

Jetzt ist Zeit zu Handeln und die Stille auch hier im Herzen des Kapitalismus zu durchbrechen. Stehen wir solidarisch mit den Kämpfenden in Kurdistan und tragen unseren Teil dazu bei, die 10-jährige Revolution in Rojava zu verteidigen.

#fight4revolution #riseup4rojava #defendkurdistan #fightturkishfascism

Bern 07.07.2022

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Zürich: Farbe gegen spanisches Konsulat – NATO-Gipfel angreifen

Während die versammelten Kriegs-Minister:innen letzte Woche in Madrid den Abschluss ihres Gipfels feierten, haben wir gestern die spanische Vertretung in Zürich verschandelt. Die Aktion richtet sich gegen die offenen und verdeckten Kriege des Imperialismus insgesamt, stellt sich aber besonders an die Seite der kurdischen Freiheitsbewegung, welche dem vereinten NATO Waffenarsenal in den Bergen Nord-Iraks mit grossem Erfolg den revolutionären Guerillakrieg entgegensetzt. Einmal mehr wurden in Madrid die Interessen und Leben der kurdischen Bevölkerung als Verhandlungsmasse für die innerimperialistischen Widersprüche verwendet. Der innenpolitisch angezählte türkische Diktator Erdogan, konnte seine Zustimmung zur (im Krieg gegen Russland strategisch wertvollen) NATO Nord-Erweiterung zum Preis von einer realen Unterstützung seiner genozidalen Kurdistan-Politik verkaufen.

Wir warten nicht darauf zu sehen, ob diese Unterstützung (der USA, Schwedens und Finnlands, aber auch des Irans) den Raum für Erdogan bereits genügend öffnet, um eine neuerliche Bodenoffensive gegen Rojava zu riskieren oder nicht. Denn der Krieg gegen die Revolution läuft bereits und so läuft auch ihre Verteidigung – in Kurdistan und überall!

Nur wenige Tage nachdem sich die Spitzen-Vertreter:innen des euroatlantischen Imperialismus von tausenden Prügelbullen beschützt im bayrischen Garmisch zum G7-Gipfel getroffen haben, fand von Dienstag bis Donnerstag letzter Woche bereits der nächste Kriegs-Gipfel des freien und demokratischen Westens ins Haus: Die Staats-Chef:innen und Verteidigungsminister:innen trafen sich in Madrid zum NATO-Gipfel.

Genau wie der G7-Gipfel oder das kürzlich über die Bühne geschlichene WEF, ist auch der alljährliche NATO-Gipfel zu einem ordentlichen Teil eine öffentlich finanzierte Propagandashow. Mit viel Pomp angerichtet, soll der durch Krise und Krieg gebeutelten heimischen Bevölkerung signalisiert werden, dass ihre starken Lenker:innen alles unter Kontrolle haben. Durch rote Teppiche untermalt, wird einmal mehr mit staatsmännischem Ernst Geschlossenheit und Wehrhaftigkeit demonstriert.

Doch inmitten der kriegerisch aufbrechenden imperialen Blockkonfrontation, vor dem Hintergrund sich verschiebender geopolitischer Kräfteverhältnisse und billionen-schwerer Aufrüstungsprogramme, hat das Zusammenkommen der westlichen Kriegs-Ministerien in Madrid weit mehr als symbolischen Charakter.

Auf ihrem Programm stand insbesondere die Verabschiedung des neuen strategischen Leitbildes der NATO. Entsprechend der neuen Kriege und Krisen umfasst dieses Leitbild neue Akzente, insbesondere die militärische Abwehr von durch die Klimakrise verursachten Aufständen und Migrationsbewegungen, die militärische Fronstellung gengenüber Russland aber auch die Zuspitzung des Verhältnisses zu China. Das chauvinistische Klima in Europa bietet ausserdem eine gute Basis für den weiteren Ausbau der militärischen Schlagkraft, etwa mit der Einbindung Schwedens und Finnlands aber auch mit der Verzehnfachung der in ständiger Einsatzbereitschaft gehaltener gemeinsamer Truppen.

Unverändert bleibt selbstverständlich aber die Zielsetzung zu welcher diese Strategie führen soll: Die Aufrechterhaltung und Erweiterung der Dominanz des euroatlantischen Kapitals, also die Sicherung optimaler Ausbeutungsbedingungen auf der ganzen Welt für die nordamerikanischen und europäischen Monopole.

Seit der Gründung der NATO im Kalten Krieg ergeben sich aus dieser Zielsetzung zwei strategische Stränge, welche das Wesen des Kriegsbündnisses konstituieren. Es ist einerseits die Verteidigung westlicher Einflusssphären gegen konkurrierende Machtblöcke und es ist andererseits die Aufstandsbekämpfung innerhalb dieser Einflusssphären.

Wie eng verwoben diese beiden Stränge miteinander sind, zeigt beispielhaft die Rolle der NATO im Mittleren Osten. Da ist einerseits die langandauernde Konfrontation mit dem russisch-iranischen Block. Denn seien wir uns allen Unkenrufen von der «Zeitenwende» zum Trotz bewusst, dass die Austragung der Block-Konkurrenz mit militärischen Mitteln keineswegs eine Neuerfindung der russischen Invasion in die Ukraine ist; neu ist daran nur, dass sie auf europäischem Boden statt findet. Es ist wichtig zu sehen, dass das türkische Regime heute nur vor dem Hintergrund dieser Konfrontation Bestand haben kann.

Andererseits kommt in der tatkräftigen Unterstützung des türkischen Krieges gegen die kurdische Freiheitsbewegung der strategische Strang der Aufstandsbekämpfung zum Ausdruck. Denn der türkische Diktator Erdogan mag noch so stolz sein auf seine einheimische Drohnenproduktion, ohne umfassenden Technologie Transfer der NATO und vor allem auch ohne die Weitergabe der US-Satelliten-Aufklärung wäre diese nichts wert und der technologische Krieg in den Bergen Kurdistans schon lange gescheitert. Es ist dabei wichtig zu sehen, dass diese Unterstützung des türkischen Faschismus von Seiten der USA und Europa nichts mit Opportunismus zu tun hat, sondern dem gemeinsamen strategischen Ziel der Aufstandsbekämpfung entspricht.

Wir müssen genau beobachten welche Widerspruchslinien sich innerhalb der NATO und zwischen der NATO und mit ihr konkurrierenden Blöcken entwickeln, aber wir dürfen dabei niemals vergessen, dass es am Ende bloss um Revolution und Konterrevolution geht. Und dass wir in diesem Widerspruch – in Rojava ebenso wie in der Schweiz – gut beraten sind, konsequent auf die Entwicklung der eigenen Seite, der Revolution, zu setzen.

Was dieses Setzen auf die eigene Seite in Rojava heisst, ist klar. Die Guerilla führt es uns tagtäglich vor Augen, dass es durch Entschlossenheit, Organisation, sowie taktische und technologische Anstrengungen durchaus möglich ist, sich gegen einen Feind zu behaupten, der ihr an Feuerkraft weit überlegen ist. Aber auch das Volk in Rojava und seine Milizen demonstrieren Tag für Tag, was es braucht um eine Revolution 10 Jahre lang zu verteidigen. Eben genau das Erkennen und Ausnutzen von taktischen Spielräumen, welche in den geopolitischen Rissen entstehen und gleichzeitig aber der unbedingte Fokus auf die gesellschaftliche und militärische Weiterentwicklung der Revolution.

Hier, im stark befestigten Herzen des Imperialismus, ist es schwieriger zu erkennen, worin der Fokus auf die Entwicklung der Revolution bestehen soll. Klar aber immerhin ist, dass es heisst, dass wir uns ebensowenig wie die kurdische Guerilla von der Übermacht des Feindes überwältigen lassen dürfen. Nicht von den pompösen Gipfeln, nicht von chauvinstischen Wellen in der Gesellschaft und nicht vom stetig aufrüstenden Bullen-Apparat. Wir müssen stattdessen beharrlich den Angriff suchen, in jede sich auftuende gesellschaftliche Ritze intervenieren – genau so wie die Guerilla jeden Felsvorsprung für einen potentiellen Hinterhalt nutzt.

Bijî Berxwedana Gerîla – Bijî Berxwedana Rojava!

Hoch die internationale Solidarität!

Zürich 07.07.2022

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Glasbruch beim Kriegsprofiteur Thyssen-Krupp

Wenn am Freitag, 3. Juni 2022, aller Voraussicht nach ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr beschlossen wird, dann können wir dem nicht tatenlos zusehen.

Deshalb haben wir in der Nacht vom 1. auf den 2. Juni beim Kriegsprofiteur Thyssen-Krupp in der Stahltwiete in Hamburg-Altona für ordentlich Glasbruch gesorgt.

Wenn deutsche Politiker*innen behaupten, diese gigantische Summe sei notwendig, um zum Beispiel den Krieg in der Ukraine zu bekommen, Wir könnten kotzen! Denn es handelt sich hier um ein Aufrüsten, welches ein Wettrüsten im Kontext geostrategischer Interessen bedeutet. Profitieren werden letztlich Kriegstreiber und Rüstungskonzerne. Menschen werden durch Krieg weiterhin zur Flucht gezwungen und nur denjenigen wird Asyl gegeben, die den rassistischen Kriterien entsprechen.

Wie heuchlerisch die Außenpolitik Deutschlands ist, offenbart sich zudem gegenüber dem Autokraten Erdogan, der seit Jahren die EU und NATO im Kampf gegen die demokratische Selbstverwaltung in Kurdistan vor sich hertreibt. So kann er aktuell eine neue militärische Großoffensive gegen progressive kurdische Strukturen in aller Öffentlichkeit ankündigen – die politische Öffentlichkeit interessiert dies nicht.

Nein zu Kriegstreiberei und Rüstungskonzernen – markieren, blockieren, sabotieren!

Solidarität mit allen Menschen, die sich auf der Flucht befinden!

War starts here, let’s stop it now!

Defend Kurdistan!

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Leipzig: Thyssen-Krupp und Obermeyer Sitz angegriffen

In der Nacht auf den 10. Feb haben wir das Bürohaus in der Kantstraße 2 mit Farbe und Steinen angegriffen. Hier haben gleich zwei Schweinekonzerne ihren Sitz. Thyssen Krupp und Obermeyer Gruppe.

Mit diesem Angriff wollen wir Aufmerksamkeit für die Bombadierungen der Türkei in Kurdistan schaffen. Vor wenigen Tagen flog die türkische Luftwaffe unter dem faschistischen AKP-Regime Luftangriffe auf das Geflüchtetenlager Mexmûr, im Gebiet Şengal, sowie in Dêrik in Rojava. Dabei gab es zahlreiche Tote und Verletzte.

Thyssen-Krupp verdient durch Rüstungsgeschäfte mit und in der Türkei sein Geld und ist deshalb zu unserem Angriffsziel geworden.
Als deutscher Industriekonzern mit dem Schwerpunkt der Stahlverarbeitung produziert das Unternehmen unter anderem Hochöfen, Rolltreppen und Aufzüge. Neben dieser Produktion verdient Thysenkrupp, durch die Konzerntochter „ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS)“, mehrstellige Milliardenbeträge mit dem Bau von Kriegsschiffen aller Art. Die türkische Marine ist seit über 50 Jahren Treuer Kunde von TKMS und gehört zu den Hauptabnehmern.Ein weiterer Zweig des Unternehmens ist eine Produktionsstätte für Stahl im Nordwesten der Türkei. In der Provinz Kocaeli etablierte das Unternehmen die Tochterfirma „Thyssenkrupp Materials Turkey“.

Die Ingenieurgesellschaft Obermeyer ist eine international agierende Ingenieurgesellschaft, die u.a. für den Entwurf des Neubau der Justizvollzugsanstalt Rottweil-Esch verantwortlich war und zudem an der Planung von Infrastruktur für die Bundeswehr beteiligt ist.

Die europäischen Regierungen machen sich mitschuldig im Krieg gegen die Revolution in Kurdistan und Unternehmen wie Thyssen-Krupp oder Obermayer profitieren davon. Die Staaten und Konzerne Europas stützen Erdogans Kriegsmaschine wirtschaftlich und politisch.

Wir dagegen stehen an der Seite des Befreiungskampfes in Kurdistan!

Revolutionäre Grüße an die Kämpfenden in Rojava!

#FightforRevolution

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Kassel: Angriff auf ATIB

In der Nacht vom 18. auf den 19. Mai haben wir die Geschäfts- und Büroräume des Türkisch-Islamischen Kulturvereins Europa (Avrupa Türk-Islam Birligi, ATIB) in Kassel mit Steinen und Farbe angegriffen.
Der ATIB-Verein “Türkisches Kulturzentrum Kassel e. V.” befindet sich im Franzgraben 58. ATIB ist eine Abspaltung der ADÜTDF (Almanya Demokratik Ülkücü Türk Dernekleri Federasyonu) und ist einer der Dachverbände der Vereine und Organisationen der faschistischen “Grauen Wölfe”. Als Folge der Abspaltung konzentriert sich ATIB hauptsächlich auf vermeintlich unpolitische Aktivitäten, zum Beispiel in eher unauffälligen Vereinen für Sport, Kultur oder Teestuben. Mit der rassistischen, nationalistischen und islamistischen Agenda hat jedoch weder ATIB-Gründer Musa Serdar Celebi noch der Verband selbst gebrochen.
Wir haben die Räume von ATIB als Ziel auswählt, weil sie als verlängerter Arm des türkischen Faschismus in Europa wirken. Während in der Türkei seit Jahren linke Oppositionelle verfolgt, verhaftet, gefoltert und ermordet werden, agitieren Verbände wie ATIB auch in Europa für die Idee eines rein “türkischen” Nationalstaats, der keine anderen Identitäten kennt. Kurd*innen, Armenier*innen und Alevit*innen kann es darin nicht geben.
Schon 2018 gab es in Kassel einen Angriff auf einen ATIB-Treffpunkt in der Schillerstraße, damals als Reaktion auf den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der türkischen Armee und ihrer jihadistischen Mörderbanden auf den kurdischen Kanton Afrin.
Während aktuell der Krieg in der Ukraine die Schlagzeilen dominiert, intensiviert der türkische Staat schon seit Wochen seine Angriffe auf die kurdische Freiheitsbewegung, sowohl in der Türkei als auch in Syrien und dem Irak.
Die in der Türkei herrschende AKP unter Erdogan und ihre Verbündeten Kräfte der Reaktion bekämpfen nicht nur die revolutionäre türkische Linke, sondern jede linke Opposition. Erst kürzlich wurden Aktivist*innen für ihre Beteiligung an den Gezi-Park Protesten zu teils lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Die türkischen Knäste sind voll mit Gewerkschafter*innen, Aktivist*innen und Funktionär*innen der HDP, Revolutionär*innen.
Mit unserer Aktion senden wir einen kleinen solidarischen und wütenden Gruß an alle, die gegen den türkischen Staat, seine Armee und ihre jihadistischen Banden in allen Teilen Kurdistans Widerstand leisten. Gebt nicht auf!

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Stuttgart: Angriff auf Denizbank #Fight4Revolution

In der Nacht auf den 30. April haben wir die Denizbank Filliale in der Stuttgarter City mit Farbflaschen in gelb, rot und grün angegriffen: Als Zeichen praktischer Solidarität mit der kämpfenden Widerstandsbewegung in Kurdistan und als Beispiel dafür, dass die kapitalistische Kriegsmaschine der Türkei international angreifbar ist: Die Financiers, kooperierende Unternehmen, staatliche Vertretungen etc.

Die Denizbank ist die fünftgrößte türkische Bank und wurde 2019 von der Emirates NBD aufgekauft, eine der größten Bankengruppen im Mittleren Osten. Die Bank konzentriert sich im Firmenkundengeschäft auf international tätige Unternehmen in der Türkei, Österreich und Deutschland.
Den Vernichtungskrieg gegen die kurdische Freiheitsbewegung kann die Türkei ausweiten, weil sie  direkte und indirekte Unterstützung der NATO und verschiedener international agierender Kapitalgruppen erhält. Hier können wir eingreifen – es gibt etliche Verbindungen zwischen dem deutschen Imperialismus und den türkischen Kriegstreibern!

Nieder mit dem türkischen Terrorstaat!
Für eine sozialistische Zukunft in Kurdistan und der Türkei!

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Stuttgart: Angriff auf türkisches Konsulat: den Feind ins Visier nehmen

Farbe bedeckt seit heute morgen das türkische Konsulat in Stuttgart. Internationalistinnen haben sich in der Nach zum Montag das Konsulat vorgenommen und mit Farbe eingedeckt: Angegriffen wird der türkische Kriegskurs gegen Revolutionärinnen und die Bevölkerung in Rojava. Doch nicht nur der ständige Krieg und Versuch der Türkei das fortschrittliche Projekt mit Giftgas und permanenten Beschuss auszumerzen oder die Zusammenarbeit mit reaktionären-islamistischen Kollaborateuren und Söldnern im Äußeren greifen wir an. Es ist mindestens auch ein Angriff auf ein barbarisches System der Unterdrückung, Repression, Nationalismus Verarmung und kapitalistischen Misere in der Türkei selbst, unter der die Arbeiterinnenklasse der Türkei zu leiden hat.

Die Inflation ist bei 30%, die Frage danach wer sich Brot und Nahrung leisten kann, ist längst eine Klassenfrage. Linke, die Frauenbewegung, Antifaschist:innen und alle Fortschrittlichen werden systematisch eingeknastet, ihre Arbeit zum Verstummen gebracht und auch die Angriffe durch Faschisten häufen sich. Der politische Feind sitzt im Präsidentenpalast. Das Militär, sein ganzer Apparat samt Geheimdienste, aber auch Paramilitär werden immer stärker und die Repressionen und Gewalt von Seiten des Staates sowie von faschistischen Mobs erreicht ständig neue Niveaus.

In Deutschland ist deswegen Solidarität und Aktion gefragt. Wichtiger noch als das „gegen“ ist das „für“: Denn wir drücken damit auch unsere Unterstützung für die dortigen Kämpfe aus und wollen unser Verständnis von internationaler Solidarität auf die Straße bringen – Solidarisch mit der Guerilla, solidarisch mit der bewaffneten Bevölkerung, die sich imperialistischen Mächten stellen, solidarisch mit den Linken, Revolutionärinnen und der Arbeiterinnenklasse in der Türkei selbst. Solidarisch mit den Frauen, die unerbittlich kämpfen, mit den Streikenden im Gesundheitswesen und Metallbereich, mit den Gefangenen.

Wir machen Druck auf die internationalen Profiteure. Heute greifen nehmen wir die türkische Diplomatie ins Auge, morgen die deutsche Unterstützer:innen aus Politik, Wirtschaft und Rüstung ohne die das Ganze nicht funktionieren würde. Es sind und bleiben deutsche Waffen und deutsches Geld, mit denen wie so viele andere auch dieser Krieg geführt wird. Der legitime Widerstand gegen das türkischen Regime und seine faschistischen Kollaborateure findet heute in dieser Form seinen Ausdruck. Nächstes wichtiges Ereignis wird die Sicherheitskonferenz in München am 19.02.22 sein , wo imperialistische Handlanger, Regierungen, Rüstungslobby ihre nächsten Kriege und Krisenstrategie austragen. Dort sitzen nicht nur die Vertreter des deutschen Imperialismus – dort braucht es auch unseren entschlossenen und radikalen Protest.

Solidarität mit den revolutionären Kämpfen in Kurdistan und der Türkei!

Stuttgart 31.01.2022

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